Haltungs- und Zuchtbericht über

Südliche Madagskarboas

 

Haltung:

Südliche Madagaskarboas (A.Dumerili) erreichen geringere Größen als die Nördliche Form. Die Weibchen erreichen (bei guter Fütterung) 6 bis 9 Kilogramm an Körpergewicht, in Ausnahmefällen können es bis zu 14 Kilogramm werden. Die Größe der Dumerili-Boa liegt bei den Weibchen in der Regel bei ca. 180 - 200 cm, selten darüber. Die männlichen Tiere bleiben deutlich kleiner ca. 160 - 180 cm.

 

Acrantophis dumerili sind meiner Meinung nach eine Augenweide in jedem Terrarium. Sie ist sehr friedlich und neugierig zugleich.

 

 

Für das Terrarium sollte bei zwei ausgewachsenen Tieren mindestens eine Größe von 150x80x80 cm (LxBxH) eingerechnet werden.

 

Obwohl es in einigen Beschreibungen heißt, dass diese Schlangen reine Bodenbewohner sind, stellte sich bei meinen Tieren heraus, dass sie sich gerne auf Ablageflächen die ca. auf halber Terrarienhöhe montiert sind, aufhalten.

 

Die Tagestemperatur sollte 28-30 Grad, die Nachttemperatur 22 Grad betragen. Die Luftfeuchtigkeit sollte um 60% liegen. In den Monaten Oktober bis Februar senke ich die Beleuchtungsdauer um 3 Stunden.

 

Als Bodengrund verwendete ich vorerst Hochmoortorf der jedoch im ausgetrockneten Zustand sehr stark Staubt, daher wechselte ich (zur Freude meiner Tiere) auf Fichten- und Tannenspäne in die sie sich mit Vorliebe eingraben. Auch ein Unterschlupf wird als Versteck immer wieder gerne aufgesucht. Eine stabile Terrarieneinrichtung ist bei diesen kräftigen Tieren Pflicht. Natürlich sollte eine Bademöglichkeit nicht fehlen.

 

Nahrung:

Die Größe der angebotenen Futtertiere sollte der Schlange angepasst sein. Das Nahrungsspektrum kann von Mäusen, Ratten und Meerschweinchen über Küken und Kaninchen reichen.

 

Zucht:

Zur Paarungszeit, Anfang November, setzte ich eine Gruppe von 2.1 zusammen, musste bisher jedoch immer nach ca. einem Monat das schwächere Männchen herausnehmen, da es permanent von dem zweiten Männchen regelrecht unterdrückt wurde. Aber als sogenannter "Treiber" ist es sicher von Vorteil, wenn man ein zweites Männchen einsetzen kann.

 

Bereits nach ein paar Tagen sind die ersten Paarungen zu beobachten, die letzten wurden jeweils Ende Februar registriert. Die Tages- und Nachttemperaturen wurden im Herbst um ein paar Grad gesenkt – geht eigentlich von selbst, da ja die Umgebungstemperatur eine andere ist und somit in den Terris auch nicht eine so hohe Temperatur wie in den Sommermonaten erzielt werden kann.

 

Bereits Anfang bis Mitte März wird jegliche Futteraufnahme verweigert. Die letzte Häutung vor dem Absetzen der Jungen fand bisher in den Monaten Mai bis Juni statt. Anschließend wurde das angebotene Futter wiederum ohne Probleme, gierig wie immer, aufgenommen. Bei den ersten Fütterungen nach dieser Zeit wurden Futtertiere in normaler Größe gewählt. Ab dem Monat Juli verringerte ich die Größe der gewählten Futtertiere, aber auch die Zeitspanne für die Fütterung (ca. alle 10 Tage).

 

Mit Ende Juli, Anfang August kann man dann mit der Geburt rechnen, also nach einer Tragzeit von ca. 7 Monaten (lt. Literatur 6-9 Monate) werden die Jungtiere lebendig geboren. Die Anzahl und Größe der Jungtiere ist sehr unterschiedlich. Je nach Größe des Weibchens kann die Anzahl der Babys schwanken. Bei mir ergaben sich Zahlen von 7 bis 15 Jungtieren mit einer durchschnittlichen Größe von ca. 35 cm und einem Durchschnittsgewicht von ca. 90g. 

 

 

Direkt bei der Geburt dabei zu sein, ist immer ein wundervolles, schönes Erlebnis .........

 

 Die Kleinen häuten sich zum ersten Mal sofort nach der Geburt, am nächsten Bild sehr schön zu erkennen.

 

Sie gehen normalerweise bereits nach der zweiten Häutung an das angebotene Futter, dies sind nackte bis behaarte Ratten, oder Springer (gerade befellte Mäuse).

 

In vielen Beschreibungen und Literaturnachweisen heißt es, bei Acrantophis dumerili kann es zu Kannibalismus kommen. Ich hatte meine erste Nachzucht zusammen in einem Becken untergebracht und hatte in diese Richtung kein Problem. Dafür gingen mir die Kleinen nicht und nicht an das Futter. Erst nach einzelner Unterbringung, in kleinen Plastikboxen, klappte die Fütterung problemlos. In diesen bleiben sie die ersten Wochen und werden anschließend in OSB – Aufzuchtterris überführt.

 

Auch bei einer Unterbringung in zu großen Behältern zeigten sich Probleme bei der Fütterung.

 

Eine interessante Besonderheit dieser Schlangen ist auch ihre Verhaltensweise hinsichtlich Beutefang. Dazu benötigen sie einen Bodengrund in den sie sich vergraben können, dann halten sie ihre Schwanzspitze in unmittelbarer Nähe des Kopfes aus dem Bodengrund und kringeln diesen dabei. Mit diesem kringeln locken sie Ihr Beutetier an um dieses anschließend packen zu können. 

 

 

 

 Wie bereits erwähnt, sind dies eigene Erfahrungen und muss nicht auf alle Dumerilis treffend sein.

 

Für mich steht fest: jedes Tier hat seinen eigenen Charakter.